Description
Die Banatica-Studien zur deutschen Sprache und Literatur unter-suchen drei sprach- und literaturwissenschaftliche Sozialisations-modelle, das Submersionsprogramm, das Dachprogramm und das Immersionsprogramm, auf ihre Bedeutung für die kulturelle Verortung des deutschsprachigen Banats.
Die Zielsetzung dieses Bandes ist also eine methodische: Er soll nachweisen, dass sich sowohl der Zustand der gehobenen Fremd-sprachlichkeit (eine Banater linguistische Erscheinung), als auch die urbane Garnisonsidentität und die ländliche Missionsidentität (zwei Strömungen des Banater deutschsprachigen regionalen Schrifttums) gleichermaßen mit Hilfe des Dachprogramms, des Submersions-programms und des Immersionsprogramms beschreiben lassen.
Diesem Anspruch ordnen sich Aufbau und Gliederung der Kapitel sowie die gesamte argumentative Struktur des Bandes unter: Sowohl der Stoff des sprach-, als auch jener des literaturwissenschaftlichen Teils gliedern sich in jeweils zwei Abschnitte, die episch-diachrone Dimension und die soziologisch-synchrone Dimension.
So gesehen, wären also diese drei programmatischen Ausrichtungen, eingebettet in den zwei Dimensionen, die methodischen Schlüssel um das Tor zu einer integrativen Darstellung des deutschsprachigen Banats zu öffnen. Diese steht den tradierten Vorgangsweisen gegenüber, die entweder sprach-, literatur- oder kulturwissenschaftlich gehalten sind.
Die integrative Darstellung, vorerst noch ein methodisches Novum im Experimentalstadium, sollte auch das mitunter banalisierte Faktenwissen um diese deutschsprachige Region auch für den Leser aus dem geschlossenen deutschen Sprachraum in ein methodisch relevantes Beziehungswissen umwandeln. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass das methodische und theoretische Novum, das sich aus der sprach- und literatur-wissenschaftlichen Sprachinsellage des Banats ergibt, das Fenster zu seiner optimierten Rezeption im geschlossenen deutschen Sprachraum darstellt. Nachdem nun die Methode postuliert wurde und das Tor der integrativen Darstellung sowie das Fenster zur Rezeption so weit offen stehen, stellt sich freilich auch die Frage nach den Inhalten der Untersuchung.
Für den sprachwissenschaftlichen Teil (Studien zum Zustand der gehobenen Fremdsprachlichkeit) dient die Schulsprache am und um das ADAM-MÜLLER-GUTTENBRUNN-LYZEUM ARAD der methodischen Übung an den drei Sozialisationsmodellen, während im zweiten Teil (Urbane Garnisonsidentität und Ländliche Missionsidentität) die soziologische Literaturgeschichtsschreibung zum gleichen Zweck herangezogen wird.
Der Band nimmt also die besagte Reihe von Begrifflichkeiten, darunter insbesondere den Zustand der gehobenen Fremdsprachlichkeit, die urbane Garnisonsidentität und die ländliche Missionsidentität neu auf und operationalisiert sie in einem breiteren Kontext, mit der Absicht, dabei die methodischen Nahtstellen zwischen der Sprach- und der Literaturwissenschaft zu erfassen, die sich aus der Sprachinselforschung ergeben. Einige der dabei behandelten Themen sind Wiederaufnahmen von Fragestellungen, die an anderer Stelle bereits zum Teil beantwortet wurden.
Die Ziele dieses Vorhabens haben sich stufenweise im Laufe der Entstehung des Bandes herauskristallisiert. Dieser wiederum entstand als eine Selbstbeglückung zum 50., anlässlich des akademischen Erbsenzählens im Zuge eines Arbeitsplatzwechsels. Systeminsider wissen, was ich damit meine. Frau Dagmar Siclocvan, die bereits mehrere meiner Publikationen begleitet hat, danke ich auch diesmal herzlichst für unsere Korrekturtelefonate, den Verlegern für die (groß)zügige Umsetzung unseres Projektes.
Wien, Temeswar und Bukarest, zu Jahresende 2015
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